Der Weinbau in Gefahr

Der Weinbau ist stark vom drastischen und anhaltenden Rückgang des Absatzes von Schweizer Weinen betroffen. Ausländische Weine, deren Import durch die Bundespolitik in unzumutbarer Weise begünstigt wird, verdrängen zunehmend die Schweizer Weine. In einem schrumpfenden Weinmarkt stürzt die Ersetzung von Schweizer Weinen die Winzer in eine wirtschaftliche Krise. Die Walliser Landwirtschaftskammer fordert entschiedene Massnahmen.

 

Der Schweizer Weinbau steckt in der Krise. Die Traubenpreise sind stark gesunken und die Produktion im Rebberg wurde nochmals reduziert. Einige Weinkellereien müssen ganz oder teilweise auf den Kauf der Produktion ihrer Traubenlieferanten verzichten, da sie ihre Weinvorräte nicht absetzen können. Viele Winzer sind vom Ruin bedroht.

Der Schweizer Weinbau leidet unter dem Rückgang des Konsums inländischer Weine, die Marktanteile an importierte Weine verlieren. Der Grosshandel bevorzugt ausländische Weine, mit denen er viel höhere Margen erzielt. Die Politik des Bundes trägt eine grosse Verantwortung für die Entstehung der Krise im Weinbau. Bei den Verhandlungen im GATT, aus dem später die WTO hervorging, hat der Bundesrat den Weinmarkt einseitig liberalisiert, ohne Begleitmassnahmen zugunsten der Akteure der Schweizer Weinbranche zu ergreifen. Die Regierung hat ein Zollkontingent eröffnet, dessen Volumen im Verhältnis zum Schweizer Weinmarkt unverhältnismässig hoch ist. So kann das ganze Jahr über Wein zu lächerlichen Zollgebühren importiert werden Die Grossverteiler, die die wichtigsten Weinimporteure sind, machen davon reichlich Gebrauch. Der Wettbewerb zwischen einheimischen und ausländischen Weinen ist künstlich verzerrt.

 

Die Walliser Landwirtschaftskammer (WLK) unterstützt die von der Schweizer Weinbranche vorgeschlagenen Massnahmen:

  • Bei der Aufteilung des Zollkontingents muss die Inlandleistung zugunsten der einheimischen Weine berücksichtigt werden: Wer ausländische Weine zu niedrigen Zöllen importieren will, muss auch Schweizer Wein einkaufen. Die Zuteilung eines Zollkontingentsanteils muss vom vorherigen Erwerb von rebbaulichen Produktions-bescheinigungen, die für die Weinerzeugung verwendet wurden, abhängig gemacht werden.
  • Angesichts der prekären Lage der Rebbaubetriebe fordert die Schweizer Branche eine Verdoppelung der Direktzahlungen des Bundes ab 2025.

 

Die WLK ermutigt Winzer ohne Abnehmer und Weinkellereien auf der Suche nach Lieferanten, über die kostenlose Website www.trauben-boerse.ch geschäftliche Kontakte zu knüpfen.

 

Die Schweizer Landwirtschaft sieht sich immer wieder mit Schwierigkeiten konfrontiert, die mit den Anforderungen des Marktes, dem Auftreten exotischer Krankheiten und Schädlinge oder Wetterkapriolen zusammenhängen. Heute ruft die Walliser Landwirtschaft über ihren Dachverband dazu auf, den Weinbausektor zu unterstützen.